November 3, 2023

Wichtigste Recruiting-Kanäle - Herausforderungen der Stellenbesetzung in der Life Science Branche

Wie die richtige Recruiting-Strategie in der Life Science Branche aussehen kann, lesen Sie in folgendem Artikel.
Hannes Sommer
Founder & Managing Director Sinceritas Executive Search
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Die angespannte Lage im Stellenmarkt zwingt Unternehmen dazu, verschiedene Recruiting-Kanäle (Plattformen) für die Personalsuche zu nutzen. Von einem “War for Talents” ist schon seit einigen Jahren die Rede. Unternehmen sollten also, um in dem Jargon zu bleiben, ihre Recruiting - Strategie aufrüsten. 

Um nicht unnötige Ressourcen mit Multi-Posting zu verschwenden, lohnt es sich zu verstehen, welche Berufsgruppen am dringendsten gesucht werden. Dadurch kann geschlussfolgert werden, wer sich wo am besten finden lässt. Um schließlich auch das Active Sourcing zielgenau einsetzen zu können. Denn damit werden potentielle Kandidat:innen auf mehreren Kanälen direkt angesprochen, was gerade in Branchen mit Personalmangel sehr effektiv sein kann. 

Personalmangel in der Pharmaindustrie und Medizintechnik

In der Medizintechnik geben 53% der Unternehmen an, offene Stellen nur mit Schwierigkeiten besetzen zu können. Der Bedarf nach Fachkräften in Forschung und Entwicklung sowie Produktion und Vertrieb hat sich hier laut des Instituts der deutschen Wirtschaft stark gesteigert. 
Die sogenannten Kernberufe der Pharmaindustrie, so folgert dieselbe Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, sind mit 5% Stellenüberhangsquote weit weniger vom Fachkräftemangel betroffen als andere Branchen. Wobei es regional starke Unterschiede gibt, die auch mit den Ballungszentren der Pharma- und Medizintechnikindustrie, zum Beispiel im “Cluster” Oberbayern oder im Ruhrgebiet, zu tun haben.

Als Kernberufe wird dabei unter anderem ein Beruf bezeichnet, der auch Ausbildungsplätze vorweisen kann. Des Weiteren wurden 205 pharmarelevante Berufe identifiziert und in verschiedene Berufsgruppen geordnet. Die pharmarelevanten Berufe haben eine höhere Stellenüberhangsquote von durchschnittlich 18%. 
Es stellt sich also die Frage, wie diese dringend benötigten Fachkräfte für die Pharmaindustrie am besten angesprochen werden können?

Soziale Netzwerke und Karriereportale

Es ist heutzutage selbstverständlich, dass Unternehmen in sozialen Netzwerken präsent sind. Dazu zählen Instagram, Facebook, Indeed, Stepstone, X und Youtube. Genauso wie in Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn. 
Bewerbende können sich so ein umfassendes Bild des jeweiligen Unternehmens machen. Sie haben oft auch ein berufliches Profil auf diesen Seiten und sind damit vertraut. Mit Xing werden überwiegend Kandidat:innen aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) gefunden, während LinkedIn international vernetzt ist und sehr viel Wert auf Content legt. 
Gerade weil die Life Science Branche international vernetzt ist und Deutschland auf dem internationalen Markt eine große Rolle spielt, sollte ein Kanal auch international vernetzt sein. 

Active Sourcing

Active Souricing ist eine Möglichkeit, sozusagen den Spieß umzudrehen und in direkter Ansprache Kandidat:innen zu finden. Überdies kann damit ein Pool an möglichen Arbeitnehmenden gebildet werden, die für das Unternehmen passend zu sein scheinen. 
Der direkte Kontakt mit Kandidat:innen hat viele Vorteile. Auch hier ist es wichtig, die richtige Ansprache (Wording) und ein gutes Profil des Unternehmens zu bieten. Möglicherweise lassen sich so zukünftige Mitarbeitende auch schon früh binden. Das ist im Kontakt mit Ausbildungsstätten oder Messen auch möglich und interessant. Schon Studierende für den zukünftigen Arbeitgeber zu interessieren, wird vielfach erfolgreich genutzt. 

Universitätskooperationen 

Postdoctoral Challenge ist beispielsweise eine Ausschreibung von Astra Zeneca, die Doktorand:innen in ihrem letzten Jahr oder nach ihrer Promotion einlädt, sich mit neuen Ideen zu bewerben. AstraZeneca R&D Postdoctoral Challenge

R&D (Research & Development oder F&E - Forschung & Entwicklung) ist gerade für die Pharmaindustrie elementar und Deutschland bietet einen guten Standort. 2021 hat die Pharmaindustrie 8,7 Milliarden Euro in die Entwicklung von neuen Arzneimitteln investiert und ist damit die forschungsintensivste Branche in Deutschland

Mit dem Kontakt zu Forschungsprojekten, die zum Beispiel im Zuge der Doktorarbeit entwickelt wurden, kann ein Pharmaunternehmen also sowohl Mitarbeitende als auch zukünftige Arzneimittel sichern. 
Deshalb ist es sinnvoll, diese möglichen Bewerber:innen dort abzuholen, wo sie sind. 

Mobile Recruiting

Für die jüngeren Generationen ist Mobilität immer selbstverständlicher. Der Gebrauch von Smartphone und Tablet ist überall möglich und selbstverständlich. Um das Recruiting auch auf diesen Endgeräten möglich zu machen, sollten die Karrierewebseiten für das Mobiltelefon optimiert sein. Auch die Anforderungen an die Bewerbung können damit weniger komplex gestaltet werden. Wenn die interne Bewerberseite mit Dokumenten oder Webseiten der Bewerber:innen kompatibel ist, wird viel Zeit gespart und eine Bewerbung ist schnell und mobil möglich. 
Damit erleichtert es die Suche sowohl für die Interessent:innen, als auch für das Unternehmen.  

Jobmessen

Messen bieten auch die Möglichkeit, direkt und persönlich in Kontakt mit Bewerbenden zu treten. Für Mediziner:innen und Naturwissenschaftler:innen sind es hier wieder größtenteils Absolvent:innen, die sich über Karrieremöglichkeiten informieren möchten. Auf Messen kann sich ein Unternehmen also präsentieren und gleichzeitig neue Kandidat:innen rekrutieren. 

Es darf also nicht vernachlässigt werden, diesen eher “klassischen” Ansatz zu verfolgen. Ein eigener Unternehmensstand auf einer Jobmesse ist somit eine gute Investition in die Akquise von Nachwuchskräften. Hier reicht es aber bei weitem nicht mehr aus, nur bunte Kugelschreiber und Visitenkarten zu verteilen. Es braucht vielmehr innovative Konzepte und eine kreative Ansprache, um sich im Getümmel der Messe von anderen Unternehmen abzuheben und die Aufmerksamkeit von potentiellen Bewerber:innen auf sich zu ziehen.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Herausforderungen für die Life Science Branche auch mit der aktuellen Inflation und der Energiekrise nicht einfach sind.  Unternehmen müssen sich bemühen, eine starke Employer Branding-Strategie zu entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben und geeignete Kandidat:innen anzuziehen. Diese sollte in der Life Science Branche international ausgerichtet sein. 

Außerdem sollten die zukünftigen Arbeitnehmenden mobil und direkt kontaktiert werden. Active Sourcing spielt eine wichtige Rolle im Recruiting - Prozess. Mit einigen wichtigen Tricks, dem Ausbau der Webseiten und der Möglichkeit des mobilen Kontaktes können Unternehmen sehr attraktiv werden. Dies erleichtert den Bewerbenden die Suche und die Bewerbung selbst. Die Kanäle sollten auch in Hinblick auf die Berufe spezifisch gewählt werden.  Mit Active Sourcing kann diese Suche unterstützt und so auch “hidden candidates” (versteckte Kandidat:innen) gefunden werden, die nicht in den einschlägigen sozialen Netzwerken (Xing, Linkedin) zu finden sind. Um schließlich die Kandidat:innen einstellen zu können, die zu dem Unternehmen in Zukunft passen. 

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